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Hakenkreuz und Notenschlüssel. Die Musikstadt Leipzig im Nationalsozialismus
Musik ist Politik, Musik ist Propaganda, Musik ist Weltanschauung. So sahen es die Nationalsozialisten. Leipzig mit seiner reichen Musiktradition hatte auch zwischen 1933 und 1945 eine herausragende Stellung im deutschen Musikleben. Vor 90 Jahren, kaum an die Macht gekommen, begannen die Nationalsozialisten die systematische Gleichschaltung des musikalischen Lebens. Konzert- und Musiktheaterbühnen wurden reglementiert, missliebige Künstler entfernt, unerwünschte Komponisten aus den Spielplänen getilgt und in den Kirchen und Konzertsälen verboten. Die Vertreibung und Vernichtung jüdischer Musiker und Musikverleger war der Tiefpunkt. Gleichzeitig wurde die Illusion der prosperierenden „Musikstadt Leipzig“ aufrechterhalten. Nicht wenige renommierte Komponisten, Solisten, Dozenten und Dirigenten profitierten entweder von „frei gewordenen“ Stellen oder dienten sich dem System auf andere Art und Weise an.
Die Sonderausstellung ist die erste Schau in Leipzig, die sich diesem Thema umfassend widmet. Neun Kapitel nehmen die wichtigen Institutionen der Stadt wie Thomanerchor, Gewandhaus, Konservatorium und Oper in den Fokus oder richten den Blick auf die Musikausübung an den Leipziger Synagogen, den Wagner-Kult oder die lokale Jazz- und Swing-Szene. Es geht um Schicksale und Karrieren zwischen Notenschlüssel und Hakenkreuz. Zahlreiche historische Tondokumente und Zeitzeugenberichte verdeutlichen, wie sich das musikalische Leben seit 1933 gestaltete – und wo es verstummte.Gestaltungsansatz:
Das Ausstellungsthema wird in die räumliche und grafische Gestaltung transformiert. Die Ausstellungselemente visualisieren die Veränderungen und Einschnitte des Musiklebens der Stadt Leipzig während des Nationalsozialismus - der Ausstellungskörper und Grafik wandeln sich von einer dynamischen, klingenden Form hin zu einer harten, kantigen, zackigen Erscheinung und versinnbildlichen u.a. die systematische Gleichschaltung des musikalischen Lebens, die Verfolgung, Vertreibung und Vernichtung jüdischer Musikschaffender während der Zeit des Nationalsozialismus.
Ein Tischband mäandert durch den Ausstellungsraum, zunächst schwingend und später zunehmend kantig durchläuft es die Zeit des Nationalsozialismus und verkörpert die musikspezifischen Themen. Schlaglichtartig werden die Lebenswege und Karrieren einzelner Musikschaffender erzählt. Den Kontext bilden die großformatigen Grafikflächen an den Raumwänden, sie erzählen die Kapitelthemen anhand einer Vielzahl eindrücklicher Originalen und Repros. So entsteht ein Rundgang der sich durch die gesellschaftlichen und politischen Themen der Zeit windet.
Auftraggeber Stadtgeschichtliches Museum Leipzig / Einrichtung der Stadt Leipzig
Jahr 2023
Art Sonderausstellung
Ort Stadtgeschichtliches Museum Leipzig
Ausstellungsgestaltung Mäder/Haslbeck Design Studio
Gestaltung Grafik Tobias Jacob & Torsten Illner
Photo © Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, Fotograf: Markus Scholz / Andreas Schmidt
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Impressum
© Mäder/Haslbeck 2023